Unsere Reise nach Rajasthan hat uns zu mächtigen Festungen und prächtigen Palästen und Händlerhäusern geführt. Wir haben bunte Märkte und marmorne Tempel und Mausoleen besucht. Wir sind mit dem Bus, Liegewagen, Tuktuk, Kamelen, Elefanten und zu Fuß unterwegs gewesen. Mit Tüchern, Gewürzen und Einlegearbeiten beladen und voller Eindrücke sind wir wieder heimgekehrt. ... mehr Fotos in der Bildergalerie |
Etappen |
Ein früher Flug bringt uns von München nach Wien. Zur Rechten zieht das Panorama der schneebedeckten Alpen an uns vorbei, die sich aus dem Nebel des Alpenvorlandes erheben. Der Anschlussflug von Wien nach Delhi ist zum Glück von erträglicher Dauer und erfreulich unaufregend. Die Karpaten können wir noch ausmachen mit ihren weiß gezeichneten Kämmen und schneebedeckten Gipfelregionen. Danach verdecken Wolken die Landschaft, noch ein magisches Glühen beim Sonnenuntergang, dann fliegen wir in die Dunkelheit bis wir kurz nach Mitternacht in Delhi landen. Nachdem die Gruppe sich gesammelt hat, geht es rasch ins Hotel und ins Bett.
In Delhi halten wir uns nicht lange auf und gleich nach dem Frühstück besteigen wir unseren komfortablen wenn auch zugigen Bus, der uns rund 2000 Kilometer über große und kleine Straßen mit unzähligen Überhohl-, Ausweich- und Bremsmanövern für Laster, Tuktuks, Mopedfahrer, Kühe, Ziegen, und Schlaglöcher zu unseren Etappenzielen bringen wird. Gleich auch erfolgt die erste Ansprache unseres indischen Reiseführers Yogi, die er mit der immer gleichen netten Ansage beginnt „Liebe Reisegäste“, um uns dann im Folgenden den Plan für den Tag zu erläutern und das Thema des Tages anzukündigen, mit dem er uns die lange Fahrt verkürzt und in interessante Themen zu Indiens Kultur und Geschichte einführt, wie etwa „Heute machen wir eine Diskussion über die 10 Inkarnationen Vishnus“.
Eine lange Fahretappe ist es nach Nawalgarh, unserem ersten Ziel in Rajasthan. Den ganzen Tag über ist es grau neblig, die Sonne schafft es ganz selten sich selbst nur als matte Scheibe zu zeigen. Nett sind die Ortsdurchfahrten, wie geleckt leuchten die Obst- und Gemüsestände mit sauber gestapelten Bergen von Äpfeln, Blumenkohl, Karotten, Auberginen etc. Dazwischen viele Stände mit Bergen von Erdnüssen, und mit dunklen flachen Tiegeln mit rauchendem Fett zum Ausbacken von süßen und deftigen Leckereien. Und natürlich das indische Verkehrsgewusel aus Fußgängern, Kamelkarren, Mopeds und Tuktuks, kleinen und großen geschmückten Lastwagen, allesamt laut hupend, dazwischen davon unbeeindruckt phlegmatische Kühe oder auch mal ein Schwein mit Ferkeln, das die Straße quert.
Dann erreichen wir Nawalgarh. Weil die Hauptstraße unpassierbar ist, machen wir mit unserem doch recht großen Bus eine ungewollte Stadtrundfahrt durch die engen Gassen. Schon beim ersten Durchfahren fallen die vielen prächtigen, wenn auch teils heruntergekommenen Häuser mit ihren schönen Bemalungen auf, die Havelis, die wir uns am nächsten Tag genauer anschauen werden.
Unser Hotel ist in einem einstigen Fürstensitz untergebracht. Stolz mit poliertem und gezwirbeltem Schnurrbart, buntem Turban und Flagge begrüßt uns ein Bediensteter mit dem Willkommenstrunk auf der Terrasse.
Die große Anlage ist sehr gepflegt, Grünflächen mit schönen Bäumen und blühenden Büschen umgeben die stattlichen Gebäude. Wir sind in einem kleineren Nebengebäude untergebracht, dem ehemaligen Jagdschloss. Von unserem herrschaftlichen Zimmer schauen wir auf die Stallungen mit den Pferden gleich hinter unserem Domizil. Im letzten Licht des Tages spazieren wir auf dem Gelände herum und zu den Ställen, wo jede Menge prächtiger Pferde unter ihrem Unterstand schnauben und wiehern. Die kleine Sitzgruppe ist von einem Trupp Schafe besetzt, die mich fragend anschauen. In der Ecke des Hofes ist ein junges, dunkelbraunes Kamel angebunden, das sehr zutraulich ist und sich gerne von uns kraulen lässt. Der Dunst des Tages schafft eine milde Atmosphäre um die zartgelb gestrichenen Gebäude. Pfauen miauen, dekorieren die Dachfirste und schreiten über die Wiesen, auf den Bäumen sammeln sich kreischend grasgrüne Papageien zur Nacht.
Die Dämmerung sinkt und nach einem Aperitif auf der Terrasse um wohltuend Wärme spendende Feuerbecken, genießen wir ein leckeres indisches Nachtmahl, bis wir uns dann in unser kühles Zimmer im Jagdschlösschen zurückziehen.
Vom Hotel aus laufen wir in die Stadt und besichtigen als erstes ein schön restauriertes Haveli, das 1920 gebaut und in den 90gern restauriert und zum Museum umgewidmet wurde. Havelis sind die Häuser reicher Händler und Kaufleute, die ihren Wohlstand mit prächtigen Häusern zeigten, welche in Nawalgarh innen wie außen überreich bemalt sind. Heute spielt der Handel in Rajasthan keine Rolle mehr, die alten Handelsstraßen existieren nicht mehr, die Händler sind verzogen, aber einige ihrer Häuser kann man noch heute besichtigen.
Das Haveli mit seinen schönen Toren und zwei Innenhöfen ist komplett mit religiös hinduistischen und auch weltlichen Szenen ausgemalt. Neben Darstellungen von Göttern, Szenen aus Krishnas Leben, Handels-Karawanen, schönen Frauen und noblen Herren, ist z. B. auch eine ganze Eisenbahn mit Lokomotive und Wagons dargestellt. Über kleine Treppen gelangt man in den ersten Stock mit schönen Balustraden zu den Empfangsräumen und Innenhöfen, und dann aufs Dach, wo wir die erste wärmende Sonne unseres Urlaubs genießen und einen guten Blick auf das Treiben auf der Straße sowie die gegenüber gelegene alte Moschee mit ihren vielen Kuppeln haben.
Ein weiteres 200 Jahre altes Haveli schauen wir uns an, das noch im Originalzustand ist. Auch hier bestaunen wir wieder die große Pracht und reiche Bemalung mit unzähligen schönen Details.
Danach drehen wir eine Runde durch den alten Markt, durch kleine lebhafte Gassen in denen die Gewerke und Läden schön sortiert ihren Platz haben, Schneider, Gemüsehändler und die Süßigkeitenbäcker, die Teigkringel frittieren und in süßem Saft einlegen oder gezuckerte Milch in großen schwarzen Tiegeln zu einer süßen Masse einkochen. Zwischen die Fußgänger drängen sich laut hupend die Mopeds und einige wenige Autos, leiser aber nicht weniger bestimmt bahnen sich Kühe stoisch ihren Weg.
Mittags essen wir im Hotel, genießen die wiedergewonnene Sonne, halten Siesta, schauen nochmal nach den Pferden, dem Kamel und den Schafen. In den Bäumen lärmen die grünen Papageien, zwei Pfauen schwingen sich auf die höchsten Zweige des großen Mango-Baumes. Der Abschiedsabend ist nochmals stilvoll mit einem Aperitif auf der Terrasse an den Feuerbecken und danach das Abendessen mit köstlich gewürzten indischen Speisen.
Es geht weiter nach Westen. Nach einigen Stunden Fahrt erreichen wir Bikaner und nutzen den restlichen Nachmittag zur Besichtigung der großen Festung Junagarh aus dem 16. Jahrhundert. Starke Mauern und kunstvolle Steinmetzarbeiten in rotem Sandstein mit zahllosen eingemeißelten Mustern und durchbrochenen Steingitterwerken sind das dominierende Element der Außenansicht. Durch drei große rote Tore betreten wir die mächtige Festung.
Im Innern ist alles üppigst ausgeschmückt, Wände und Decken mit immer wieder anderen Mustern ausgelegt, bemalt mit Blumen und Bildern hinduistischer Gottheiten, verspiegelt oder mit bunten Fenstern versehen, dass es nur so eine Pracht ist. Wunderschön ist auch das Regenzimmer mit seiner blau-wolkigen Bemalung, in der hier und da gold-rote Blitze zucken. Prächtig ist auch die Gestaltung der Innenhöfe mit den durchbrochenen Fenstern aus rotem Sandstein. Oben auf dem Dach bietet sich ein schöner Blick auf die große Anlage und die Stadt zu ihren Füßen.
Wir checken im Hotel ein und brechen in der Dämmerung noch mal zu einer Fahrt durch den großen Markt auf. Yogi hat für die Gruppe fünf Tuktuks bestellt, auf die wir uns verteilen. Dann geht die rasante Fahrt los durch die engen Straßen und das Gewühle aus Autos, Tuktuks, Mopeds, Fahrrädern, Fußgängern und nicht zu vergessen die allgegenwärtigen stoischen Kühe. Das Chaos wird begleitet von ohrenbetäubendem Gehupe und einer allumfassenden Wolke aus Abgasen. Trotzdem macht die Fahrt durch das Gewusel großen Spaß und wir staunen ein übers andere Mal über die waghalsigen Manöver unseres Tuktuks oder der herein drängender Mopedfahrer, die auch noch um den letzten Zentimeter kämpfen. Fast gerät der Markt zur Nebensache, aber die vielen Verstopfungen, in denen fast nichts vorwärts zu gehen scheint und in die sich die Verkehrsteilnehmer unerbittlich von allen Seiten drängen, lassen viel Zeit zum Betrachten der Läden, die in der Dunkelheit leuchtend ihre Waren präsentieren. Nur Meter um Meter geht es voran, bis sich der Stau wie durch Magie löst und unser Tuktuk die rasante Fahrt fortsetzt.
Unterwegs besichtigen wir einen schönen kleinen Jain-Tempel, wo uns ein fröhlich entspannter Priester, angeblich schon in der 32. Generation, die schönsten Fotopunkte für die bemalte Kuppel zeigt. Flott und schnittig geht es mit den Tuktuks wieder zum Hotel, wo der Abend mit einem schönen Essen, indischer Tanzvorführung und einem Lagerfeuer auf der Dachterrasse ausklingt.
Zwei Stunden Fahrt, zuletzt über kleine Straßen durch eine immer karger werdende Landschaft, bringen uns nach Kathathal, wo unsere Kamelsafari startet. Am Ausgangspunkt hat unsere Begleitmannschaft ein leckeres Mittagessen unter einem großen Baum vorbereitet. Dann kommen nach und nach von allen Seiten die Kamelführer mit ihren Dromedaren. Auf- und Absteigen inklusive des Aufstehens und Niederkniens des Kamels wird geübt. Dann werden wir auf die Kamele verteilt und es geht los.
Wer die Sahara kennt, empfindet die Wüste Thar als eher lieblich mit einem für eine Wüste üppigen Bewuchs aus niedrigen Büschen und kleinen Bäumen, die ab und an auch alt und knorrig Akzente in der Landschaft setzen. Manche der Büsche tragen zarte weiße Kügelchen wie Baumwolle. Der Sand ist hellgelb und hier und da zu niedrigen Dünen aufgeworfen, hell graugrün mit weißen Sprenkeln der Bewuchs, eine pastellfarbene Landschaft mit sanften Konturen, was die milde Sonne noch unterstreicht. Zwischen den Dünen liegen die Felder der Dörfer, jetzt im Winter abgeerntet und kaum zu erkennen. Immer wieder kommen wir an Hütten oder einzelnen properen Häusern vorbei. Ab und zu sehen wir Kühe, eine Ziegenherde oder auch Kamele auf Nahrungssuche. Ein paar Gazellen zeigen sich, grazile Tiere mit kleinen Hörnern. Sogar zwei Kojoten erspähen wir.
Unser Lager für die Nacht ist an einer Düne gerichtet, im Halbkreis stehen schon die Zelte und davor ist eine Tafel und ein Lagerfeuer gerichtet. Wir sehen die Sonne in den Dünen untergehen bis die Farben der Landschaft brechen und nur noch das helle Rot des versinkenden Feuerballs besteht, bis auch dieses verlischt. Wir genießen das köstliche Abendessen und sitzen noch lange am Lagerfeuer, während über uns die Sterne blitzen und sogar die eine oder andere Sternschnuppe zu erspähen ist.
Wir reiten noch bis zum Mittag. Ich genieße den Ritt, habe ich mich doch schon ein bisschen an den schwankenden Rhythmus meines Kamels gewöhnt. Intensiv nehme ich die Landschaft wahr, die zarte Farbigkeit und die sanften Linien. Wieder sind viele Gazellen zu sehen, einige Pfauen und sogar ein Fuchs.
Unterwegs besuchen wir einen kleinen Hof. Alles ist gepflegt und sauber wie geleckt. Die Hausherrin siebt gerade Hirse und zeigt uns die frisch geschlagenen Butter, in der Umfriedung laufen Ziegen mit ihren Zicklein herum, stolz präsentieren sich die Mädchen mit ihren farbenfrohen Saris und schauen uns mit ihren großen dunklen Augen vorwitzig an.
Kurz darauf ist unsere Safari auch schon zu Ende. Wir verabschieden uns von der Mannschaft und den Kamelen und besteigen wieder unseren Bus, der uns nach Jaisalmer bringt.
Jaisalmer liegt mitten in der Wüste Thar und wird auch die goldene Stadt genannt wegen des gelben Sandsteins, aus dem hier die Häuser und auch die große Festung über der Stadt bestehen. Als wir am späten Nachmittag in die Stadt einfahren macht Jaisalmer seinem Namen alle Ehre. In warmen Goldtönen leuchten die starken Mauern und Bastionen der Festung im Licht der tiefstehenden Sonne.
Unser Quartier ist eine schöne alte Karawanserei und ehemaliges Gästehaus des Rajas, das vor einigen Jahren in ein Hotel umgewandelt wurde. Ebenfalls aus dem gelben Sandstein erbaut mit einer kunstvoll verzierten Fassade, einem schönen Innenhof und fein gearbeiteten durchbrochenen Sandsteinfenstern ist es eine ebenso passende wie stilvolle Unterkunft.
Am späten Abend genieße ich den Blick von der Dachterrasse auf das schön beleuchtete Fort hoch über der nächtlichen Stadt.
Am späten Vormittag besuchen wir erst den heiligen See und dann zu Fuß das Fort mit der Oberstadt. Durch die großen Toranlagen mit den stacheligen Elefantensicherungen geht es bergauf bis zum belebten Platz vor dem Palast. In Indien sind Weihnachtsferien, die Schulen sind geschlossen und viele indische Touristen wollen mit uns den Palast besichtigen. Über viele Treppen und enge Gänge geht es, durch schöne Innenhöfe mit kunstvoll gearbeiteten Fassaden und durchbrochenen Fenstern. Treppauf und treppab geht es die sieben Stockwerke des Palastes hinauf bis auf die Dachterrasse und wieder hinab.
Durch die engen Gassen der Oberstadt mit ihren vielen Geschäften laufen wir zu den Jain-Tempeln, die wir uns allerdings nur von außen betrachten, dann arbeiten wir uns durch das Gedränge zurück zum Tor und hinab in die Altstadt, wo wir zwei sehr gut erhaltene große Havelis anschauen, hier nicht bemalt sondern mit einer fein gearbeiteten Fassade aus gelbem Sandstein versehen. Auch in den Gassen durch die wir kommen sind die Fassaden aller Gebäude aus diesem schönen goldenen Sandstein, teilweise kunstvoll gearbeitete Muster in Stein, dazwischen das Leben des Stadtviertels und viele Kühe, die entspannt in den Gassen liegen oder gemächlich dahin schreiten.
Auf dem Platz vor dem prächtigsten Haveli, das zu einem Museum umgewidmet ist, werden kleine Puppen feil geboten, bunte kleine Gestalten mit schönen Gewändern, die sich im Handumdrehen durch Umstülpen von einer weiblichen in eine männliche Figur verwandeln lassen. Im kunstvoll gearbeiteten Fenster posieren indische Schönheiten und kleine Jungs für ein Foto ihrer Freunde oder Eltern, eine schöne Atmosphäre.
Ein paar Blocks weiter sind wieder an unserem schönen Hotel angekommen. Zum Sonnenuntergang treffen wir uns auf der Dachterrasse. Während die Sonne sinkt lassen unter uns auf den Dächern der Altstadt die Kinder Drachen steigen. Viele kleine bunte Rauten zappeln am hellblauen Dämmerungshimmel über Jaisalmer. Dahinter über dem Häusermeer erhebt sich das mächtige Fort.
Früh am Morgen brechen wir nach Jodhpur auf. Unterwegs stoppen wir an einem Steinbruch. Gewaltig ist das Loch, das in die Erde getrieben wurde um den roten Sandstein zu gewinnen, bis hinunter zum Grundwasser. Daneben werden die heraus gesprengten Steinblöcke mit großen Maschinen in Platten zersägt und auf Laster verladen.
Am Nachmittag erreichen wir Jodhpur, auch die blaue Stadt genannt wegen der Vielzahl von Häusern, die in leuchtendem Blau gestrichen sind, das einst den Brahmanen vorbehalten war, jetzt aber offensichtlich als Hausfarbe allseits beliebt ist. Unser erstes Ziel ist ein Grabmal ganz aus weißem Marmor für die königliche Familie. Es liegt schon innerhalb des großen Mauerrings, der auch die hoch oben dräuende Festung mit dem alten Palast beherbergt.
Hier dominiert wieder der rote Sandstein. Leider dominieren auch große Massen von indischen Touristen. Bei der Besichtigung des Palastes werden wir von der Menge mehr geschoben als dass wir uns selbst bewegen können. Besonders im großen elliptischen Treppenhaus ist die Schlange, die sich die Treppe über mehrere Stockwerke hinauf windet, beeindruckend, darin auch ganze adrette Schulklassen und einige Grazien in schönen bunten Saris. In viel zu kurzer Zeit hasten wir durch die schönen Innenhöfe, prächtige ausgestaltete Zimmerfluchten, vorbei an Exponaten, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten wie zum Beispiel die schönen großformatigen Miniaturmalereien.
Von der Festungsmauer und auch dem einen oder anderen Balkon haben wir einen schönen Blick auf die Altstadt zu Füßen des Felsens mit ihren vielen leuchtend blau gestrichenen Häusern. Dort hinab laufen wir dann auch nach der Besichtigung des Palastes über steile Wege, hinein in die Altstadt mit ihren vielen Geschäften. Wir besuchen einen bekannten Gewürzladen, in dem uns die dynamische Besitzerin die verschiedenen Gewürze und ihre Anwendung erläutert. Der Laden ist bis unter die Decke vollgestopft mit allen köstlichen indischen Gewürzen und Tees. Wir erstehen einen ganzen Stapel davon, der in einem hübschen Stoffbeutel zusammen mit der Visitenkarte des Geschäfts verpackt wird, wo auf die Webseite für Online-Verkauf und die zugehörigen Rezepte verwiesen wird.
Nicht weit entfernt liegt unser Hotel, gleich um die Ecke vom großen Uhrenturm in der Mitte des Marktes. Beim Abendessen auf der Dachterrasse haben wir einen schönen Rundblick auf die beleuchtete Festung über der nächtlichen Stadt mit dem Uhrturm und auf das blasse Marmorgrabmal in einiger Entfernung.
In Jodhpur machen wir noch einen kurzen Stopp am neuen Königspalast, den man aber nur von außen anschauen kann. Teile davon sind ein Luxushotel, offenbar eine beliebte Art der Einkommensquelle für die heute noch existierenden Raja-Dynastien.
Nicht weit hinter Jodhpur besuchen wir den direkt am Rand der großen Straße gelegenen Motorrad-Tempel. Hier wird eines Prinzen und seines Motorrads gedacht, der hier mit eben diesem tödlich verunglückte. Nachdem das Motorrad im Depot der Polizei einfach nicht wie alles andere sonst verstauben wollte, wurde ein Hellseher befragt und als Resultat das noch recht intakte Motorrad an der Stelle des Unfalls aufgestellt, und Prinz wie auch Motorrad fortan hier als fast göttlich verehrt. Das Motorrad steht in einem Glaskasten und ist mit gelben Blumenketten behängt, während der das Konterfei des Prinzen auf der Plattform daneben passender Weise mit Alkohol-Gaben bedacht wird.
Dann geht es weiter nach Ranakpur zum großen Jain-Tempel. Der Tempel ist fantastisch, ganz in weißem Marmor mit überreichen Verzierungen auf den Wänden, Kuppeln und 1444 Säulen, die alle unterschiedlich mit Mustern und Figuren verziert sind. Staunend wandele ich durch die Säulenhallen, bewundere die exquisiten Steinmetzarbeiten, die vielfältigen Muster und Figuren, die immer neuen Perspektiven und Blickwinkel auf die marmorne Pracht. Trotzt der großzügig bemessenen Besichtigungszeit ist es gar nicht möglich, sich all die Geschichten anzuhören, die die Skulpturen und Reliefs erzählen. Statt meinem Audio-Guide zu folgen genieße ich lieber in Ruhe die Schönheit, Ausgewogenheit und ebenmäßige Heiterkeit des Bauwerks.
Der Weg nach Kumbalgarh führt uns durch die Berge, die sich direkt hinter Ranakpur erheben, eine schöne Abwechselung nach den bisherigen Etappen durch sehr flaches Land. Gekonnt steuert unser Busfahrer das große Gefährt über die enge und gewundene Straße. Die Vegetation ändert sich komplett. Große Bäume stehen auf den Feldern mit mächtigen Stämmen und ausladenden Kronen. Auch die steilen Hänge sind mit Bäumen bewachsen, viele davon in winterlicher Nacktheit.
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir unser einfaches Gästehaus. Nach dem Beziehen der Zimmer geht es nochmal ein paar Kilometer mit dem Bus zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir eine prachtvolle Sicht auf die riesige beleuchtete Festungsanlage von Kumbalgarh haben, die eine der größten in Rajasthan ist.
Ganz schön frisch war die Nacht in dem ungeheizten Gästehaus, immerhin sind wir in den Bergen auf fast 1000 Metern Höhe. Auch am Morgen ist es kühl, ein kräftiger kalter Wind bläst, als wir die Festung in aller Frühe besichtigen. Wir scheinen die einzigen Besucher der riesigen Anlage zu sein, die stärker auf Verteidigung ausgelegt ist als die anderen Forts, die wir besucht haben mit ihren prächtigen Palästen. Beeindruckend ist die rund 12 Kilometer lange Mauer, die so breit ist, dass auf ihr fünf Pferde nebeneinander laufen können. Hoch oben der Palast wirkt verlassen, niemand außer uns ist da. Erst später lassen sich die ersten indischen Touristen blicken, die uns dann beim Abstieg entgegen kommen. Scharf und kalt weht der Wind, während wir durch den dunklen Palast bis aufs Dach laufen, die Verzierungen sind sehr spartanisch, alles wirkt eher düster, wohl auch wegen des verwendeten dunklen Granitsteins und des bewölkten Himmels.
In der Nähe des Forts starten wir unsere kleine Tageswanderung, die uns entlang eines kleinen Baches durch ein Naturschutzgebiet, bergab bis in die Ebene führt. Das kleine Tal ist lieblich, auch wenn die Hälfte der Bäume winterlich kahl ihre hellen Äste gen Himmel recken. Mal murmelt der Bach, mal plätschert er dahin, viele Vögel sind zu hören. Wir sehen Papageien und Eisvögel und sogar einen Sambar-Hirsch. Weiter unten, wo das Bachbett breiter wird und wir allmählich in die Ebene gelangen, zieren gelb blühende Akazien-Büsche und rot blühende Bougainvillea unseren Weg. In der Ebene angekommen laufen wir vorbei an Dörfern und werden von unserem lokalen Guide in seinem Hof mit Tee bewirtet.
Auf einem Platz in der Mitte eines Dorfes erwartet uns schon unser Bus, zwischen vielen vorwitzigen Affen, neugierigen Ziegen und einigen Kühen. Er bringt uns in das nahegelegene Ghanerao, wo wir im ehemaligen Stadtpalast Quartier beziehen. Der Palast ist etwas heruntergekommen, aber immer noch schön und voller Atmosphäre. Die Zimmer sind renoviert und haben, wie Yogi uns sagt, alle Annehmlichkeiten: Licht, ein Bad mit warmem Wasser und ein Bett. Wie Recht er hat, gut dass wir daran erinnert werden, wie luxuriös wir zuhause in Deutschland wohnen, gemessen an den hiesigen Verhältnissen. Mir gefällt unser Domizil sehr, abenteuerlich sind die verschlungenen Wege und das Auf und Ab der Treppen zu unseren Zimmern, voller Charme die verschiedenen Innenhöfe. Auch den Aperitif und das Abendessen nehmen wir in einem wahrlich fürstlichen Ambiente.
Am Morgen besuchen wir das nette Dorf Sumer unweit von Ghanerao. Dort leben vor allem Hirten, deren Kennzeichen ein riesiger roter Turban ist. Einen der Hirten und seine Frau besuchen wir in ihrem hübsch farbig angestrichenem Haus. Im sauber gefegten Hof dahinter haben Ziegen mit Zicklein einen kleinen Stall. Herzlich und offen sind der Hausherr und die Dame des Hauses und lassen sich bereitwillig fotografieren, während sich allmählich mehr und mehr Kinder versammeln, für die wir die Attraktion sind. Mit einem immer größer werdenden Pulk von Kindern machen wir einen Rundgang durch das Dorf, begeistern Jung und Alt mit unserem Daumentrick, besteigen wieder unseren Bus und fahren von dannen.
Auf dem Weg nach Udaipur kommen wir durch ein Gebiet, in dem weißer Marmor abgebaut und verarbeitet wird. Viele Kilometer lang säumen Marmorbetriebe rechts und links die Straße, Lastwagen transportieren große weiße Blöcke, die in Platten zersägt werden und zum Verkauf angeboten werden. Die massive Präsenz des weißen Marmors und der allgegenwärtige weiße Marmorstaubs haben diesem Abschnitt der Straße den Namen Milchstraße eingebracht.
Hier machen wir auch Mittag, in einem „indischen Restaurant“, wie Yogi zu meiner Überraschung ankündigt. Haben wir denn nicht schon die ganze Zeit indische Restaurants besucht? Was er damit meinte war, dass hier normalerweise nur Inder und keine ausländischen Touristen speisen. Entsprechend scharf ist das servierte Thali, ohne Kompromisse für den europäischen Gaumen gewürzt, ein bisschen fühle ich mich wie Grisu der kleine Drache, aber es ist auch sehr abwechslungsreich und wohlschmeckend.
Am späten Nachmittag erreichen wir Udaipur und haben Zeit zum Relaxen, was leider von der ausgiebigen, dröhnenden Sound-Probe für die Silvesterparty auf dem Dach etwas behindert wird. Die Lautstärke der Musik und die niedrigen Außentemperaturen schrecken uns vom Feiern auf dem Dach eher ab. Wir verziehen uns mit unserer Gruppe in einen separaten Raum, wo wir unser mitgebrachtes Bier und indischen Rum verköstigen können und vom Hotel mit so vielen leckeren Vorspeisen verwöhnt werden, bis für ein spät-abendliches Buffet-Dinner gar kein Hunger mehr übrig ist.
Am Vormittag fahren wir zum Stadtpalast und laufen zum einem nahegelegenen alten Vishnu-Tempel ganz in Marmor, der über und über mit hervorragenden Skulpturen verziert ist. Friese mit Dämonenköpfen, dann Elefanten, Reiter, Menschen, darüber herrlich gearbeitete Tänzer und Musikanten schmücken den kleinen Haupttempel sowie die Nebenkuppeln. Im Inneren wird gerade ein Gottesdienst abgehalten, die dunkle Figur des Gottes Vishnu wird bewedelt während anhaltend und laut die Glocke geschlagen wird.
Danach besichtigen wir den Palast. Treppauf und treppab, durch enge Gänge geht es. Immer wieder öffnen sich schöne Innenhöfe, tun sich Blicke in prächtige Gemächer auf. Allenthalben sind wunderschöne Fresken zu bestaunen, Spiegelmosaike, kostbare Einlegearbeiten, durchbrochene Steinfenster, farbiges Glas, kunstvolle Blumen- oder Elefanten-Borden und unzählige Miniaturmalerei im Großformat.
Am späten Nachmittag unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem großen, künstlich angelegten See. Eine leicht verschleierte Sonne taucht alles in warme Pastell-Töne. In sanftem Gelb entfaltet sich die riesige See-Front des Palastes und spiegelt sich im Wasser. Im See liegt schneeweiß das Lake Palace Hotel, der einstige Sommerpalast der Rajas und einmal Spielort für den James Bond Film Octopusy. Wir steuern die kleine Insel mit ein paar hübschen Gebäuden an. Nach einem kurzen entspannten Rundgang mit Blick auf das gegenüber liegende Udaipur mit seinen Palästen, die umgebenden Berge in zarten Grautönen im Dunste zerfließend, fahren wir zurück.
Am späten Abend steigen wir in den Nachtzug nach Jaipur, richten uns in unserem Liegewagen ein und lassen uns durch die Nacht schaukeln.
Die Nacht im Zug ist schnell vergangen. Mit leichter Verspätung und leichter Übermüdung kommen wir in Jaipur an, machen uns in unserem Hotel in Tageszimmern frisch, frühstücken ausgiebig und starten zur Besichtigung. Jaipur wird auch die rosarote Stadt genannt, seit sie zu Ehren des Besuches von Kronprinz Albert, Prinz von Wales, ganz in der traditionellen Begrüßungsfarbe Rosa gestrichen wurde, oder genauer gesagt, einem hellen Rostrot. Die prächtigen Tore zur Altstadt wie auch viele der repräsentativen Gebäude sind zusätzlich mit weißen Linien und Mustern geschmückt, was der Stadt insgesamt ein sehr freundliches und heiteres Aussehen verleiht.
Unser erstes Ziel ist der Palast der Winde, ein fünfstöckiges, nur wenig Meter tiefes, verspieltes Gebäude in Diadem-Form, nur zu dem Zweck gebaut, dass die Palast-Damen aus unzähligen kunstvoll verzierten Gitterfenstern das Treiben auf der Straße beobachten konnten.
Danach besichtigen wir ausgiebig das etwas außerhalb am Berghang gelegene Amber-Fort, die mächtigste Festung Rajasthans mit einem großen Palastbau. Bemalte und geschmückte Elefanten bringen uns vom Tal nach oben in die Festung. In einer Karawane aus Dickhäutern schaukeln wir gemächlich nach oben. Die ehemalige Maharaja-Residenz ist wieder prachtvoll angelegt mit endlosen Fluchten von Treppen, Korridoren, Innenhöfen und teils prächtig ausgeschmückten Gemächern. Von den Erkern an den Ecken der Umfassungsmauer des Palast-Bereiches haben wir einen schönen Panorama-Blick auf die umliegenden Berge und die langen Festungsmauern, die gleich der Chinesischen Mauer die Hänge hinauf und die Berggrate entlang laufen.
Weil die Sonne gut steht, wie Yogi sagt, besuchen wir gleich nach der Mittagspause das große Observatorium. Auf diese gigantische Anlage mit ihrer Vielzahl an ausgetüftelten Instrumenten, zum Messen der Zeit bis auf 2 Sekunden genau mit einer gigantischen Sonnenuhr von 30 Metern Höhe, zur Bestimmung des Sonnenzyklus und der Aszendenten, alles im Makro-Format, war ich nicht vorbereitet. Ein fachkundiger lokaler Führer erläutert ausführlich die Funktionsweisen einiger der interessantesten Gebilde. Danach sause ich voller Begeisterung und Faszination durch die Anlage und halte Instrumente und Tafeln mit dem Fotoapparat fest.
Viel zu schnell geht es schon weiter zum Stadtpalast. Wie im Rausch durcheilen wir die Ausstellung kostbarer Gewänder und edler Stoffe im Pavillon, und dann die Höfe und Räume des Palastes, der wieder neue Muster und Farben und großartige Prachtentfaltung birgt. Alles ist in hellen Farben oder dem schönen Hellrot der Stadt mit weißen Mustern gestaltet. Besonders prächtig ist ein großer Innenhof mit vier wundervollen individuell gestalteten Toren mit Pfauen-Motiven und schönen Blumen-Mustern. Kein Wunder dass dieser Hof gerne bei Dreharbeiten von Bollywood-Filmen genutzt wird.
Jaipur ist auch ein weltweit bekanntes Zentrum der Edelsteinschleiferei. Unweit der Altstadt erhalten wir eine kleine Vorführung mit ausführlichen Erläuterungen. Danach geht es in den Verkaufsraum, wo wir die fertigen Schmuckstücke bewundern und einige von uns auch fündig werden.
Die Dämmerung ist schon hereingebrochen als wir zum Abschluss mit dem Bus durch den Markt der Altstadt fahren. Der Himmel ist lichtblau wie von Rene Magritte gemalt, die rostroten Häuserfronten mit den hellen Linien sind der warme Grundton, aus denen die vielen Geschäfte leuchten mit ihren bunten und glänzenden Auslagen von Kleidern, Tüchern, Stoffen, Drachen, Schuhen oder Schmuck. Gerne wäre ich hier noch etwas zu Fuß herum gebummelt.
Unsere Reise geht allmählich dem Ende zu, allmählich geht es wieder zurück Richtung Delhi. Eine lange Busfahrt bringt uns nach Agra und zu einem letzten Höhepunkt, dem Taj Mahal. Kurz vor der Stadt schauen wir uns Fatehpur Sikri an, eine in nur 10 Jahren vom Großmogul Akbar erbaute Stadt, die nach kurzer Zeit schon wieder verlassen wurde und nun von der Unesco als Weltkulturerbe erhalten wird. Ganz in dem dunkelroten Sandstein ist das gut erhaltene Zentrum mit den Palästen und Hallen erbaut. Viel Raum geben die großzügigen Plätze und Höfe, so dass sich der an sich recht große Besucherstrom darin verläuft. Ich bewundere wieder einmal die schönen Steinmetzarbeiten, die die Pavillons verzieren, sowie die statische Konstruktion der Decken mit Steinplatten, die lange Spannweiten überbrücken. Ganz besonders prächtig ist der große Platz mit dem riesigen Torbau, dem größten in Asien, der das marmorne Grabmal des Sufi-Heiligen beherbergt. Schöne Verzierungen und Muster im muslimischen Mogul-Stil schmücken die großen Tore, in deren Gewölbe sich einige wilde Bienenvölker angesiedelt haben.
Gerade noch bevor das Licht der sinkenden Sonne bricht, kommen wir am Mausoleum von Akbar an. Es liegt inmitten einer großen idyllischen Gartenanlage, die wir durch ein großes rotes Tor betreten, welches über und über mit Einlegearbeiten aus weißem und schwarzen Stein geschmückt ist. Auf den Wiesen weiden Gazellen, Palmen stehen am Weg zum Mausoleum, dem Kern der Anlage, ein ebenfalls prachtvoller großer Bau im Mogul-Stil, der fast wie ein Palast wirkt. Der erste Raum des Mausoleums ist ganz mit farbigen Mustern, floralen Motiven und Kalligrafie geschmückt. Ein langer Gang führt zum symbolischen Sarkophag aus weißem Marmor, der inmitten eines seltsam leeren und schmucklosen hohen Raumes steht, beleuchtet von einer einzelnen großen Messingleuchte. Beim Verlassen des Mausoleums ist das Licht der Sonne gebrochen, der Rot-Ton des Torbaus gedämpft und alles wie von einem leichten Dunst eingehüllt.
Wir beschließen den Abend mit einem feinen Essen in einem nahegelegenen Restaurant, diesmal mit mehr indischer Schärfe gewürzt, weil wir, wie Yogi sagt, ja mittlerweile erfahren sind.
Früh morgens geht es eilens zum Taj Mahal. Es geht das Gerücht, das Taj Mahal werde um 9:00 wegen eines Staatsbesuchs für die Öffentlichkeit geschlossen. Mir schwant Schlimmes, haben wir uns doch schon so auf den Besuch gefreut, aber dann sind wir auf dem Gelände und haben genug Zeit, die Schönheit und Erhabenheit des Mausoleums ausgiebig zu genießen. Schon der große rote Torbau mit weißen und schwarzen Einlegearbeiten ist prächtig. Im Durchgang stauen sich die Besucher, jeder versucht von hier ein erstes Foto von dem sich im Dunst des frühen Morgens in Pastellweiß zeigenden Grabmal zu schießen. Nach Durchschreiten des Tores haben wir den vollen Blick über die Anlage mit dem hell leuchtenden Taj Mahal am nördlichen Ende des Gartens, links eine Moschee und rechts ein analoger Bau in dunklem Sandsteinrot.
Oben auf der marmornen Plattform angekommen bewundern wir die geometrische, florale und kalligraphische Ornamentik, die kunstvollen Einlegearbeiten aus Halbedelsteinen, die in Marmor gemeißelte Blumen-Reliefs. Auch die Moschee und der Gegenbau sind mit ähnlichen Mustern auf sandstein-rotem Grund verziert. Trotz der vielen Besucher herrscht eine entspannt-heitere Atmosphäre, getragen von der großen Präsenz des Bauwerks, der Nachhall einer alten Liebe, ausgedrückt durch die perfekte Harmonie, heitere Schönheit und Makellosigkeit des Mausoleums.
Bevor wir nach Dehli weiterfahren besuchen wir noch einen Betrieb, wo kunstvolle Einlegearbeiten von Halbedelsteinen in weißen Marmor nach den traditionellen Verfahren von Hand hergestellt werden. Nach einer Vorführung der Technik des Schleifens und Einpassens mit Erläuterungen geht es in den Verkaufsraum, wo unzählige kleine und große eingelegte Platten auf Käufer warten. Noch voller Begeisterung für die Schönheit des Taj Mahal erstehen wir eine kleine weiße Marmorplatte mit eingelegten Blumen aus Lapislazuli und Perlmutt zur Mitnahme im Handgepäck, sowie eine kleine Tischplatte mit eingelegten Blüten aus bunten Halbedelsteinen auf schwarzem Grund, die mir nach München nachgeschickt wird.
Nach Dehli geht es auf der neuen Autobahn durch die fruchtbare Ebene von Uttar Pradesh, vorbei an Raps- und Reis-Feldern und zahllosen Ziegeleien mit ihren hohen Schornsteinen und großen Lehmgruben, die ein Land der abgesenkten Felder auf unterschiedlichen Ebenen hinterlassen. Lang dauert die Fahrt nach Delhi, eine gefühlte Ewigkeit die Fahrt durch die riesige Metropole selbst im Verkehrschaos der Rushhour. Unsere letzte Besichtigung ist der riesige Wach- und Minarett-Turm von Qutb Minar, ein frühes Meisterwerk der indo-islamischen Architektur und mit über 72 Metern einer der höchsten Turmbauten der islamischen Welt. Eine Besonderheit ist auch die große 2000 Jahre alte Eisensäule. Aber irgendwie sind unsere Augen müde geworden von all dem Schauen auf der Reise, die alte Moschee und Säulenhallen haben es schwer nach den Eindrücken, die das Taj Mahal hinterlassen hat.
Im Hotel gibt es ein Abschiedsessen, danach geht es zum Flughafen und über Wien geht es zurück nach München.
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